Herr Heilemann, Sie sind seit rund zwei Jahren bei MEGGLE für das Programm Total Productive Management (TPM) verantwortlich. Lassen Sie uns auf den Anfang zurückschauen: Wie ist der Bedarf, mit diesem OpEx-Ansatz zu starten, bei MEGGLE aufgekommen?
MEGGLE hat sich seit Langem der Innovation verschrieben – bei unseren Produkten wie auch bei den eigenen Prozessen. Denn in unserem Zielbild haben wir festgehalten, dass wir unsere Kunden nur dann dauerhaft zufrieden stellen, wenn wir auf die immer differenzierteren Bedürfnisse reagieren können. In einer Geschwindigkeit, die Erwartungen vorausnimmt und uns im Wettbewerb eine herausragende Position sichert. Das schaffen wir, wenn wir Produktion und Instandhaltung optimal miteinander verzahnen und uns gemeinsam fortlaufend verbessern. Deshalb haben wir uns entschlossen, diese Verbesserung systematisch mit der Einführung von TPM anzugehen.
In Ihrem Werk am Stammsitz in Wasserburg durfte die TrainingsManufaktur das TPM-Programm begleiten – weshalb haben Sie uns das Vertrauen geschenkt?
Nachdem die Geschäftsführung den Anstoß zu TPM als größeres Verbesserungsprojekt gegeben hatte, haben wir in verschiedensten Medien recherchiert, wer uns hierbei bestmöglich unterstützen kann. Die TrainingsManufaktur hat uns zum einen überzeugt, weil sie den passenden Fokus auf Produktionsunternehmen hat, und zum anderen, weil von Anfang an klar wurde, dass der Fokus der Zusammenarbeit darauf liegen würde, durch Trainings so viel Methodenwissen an uns zu vermitteln, dass wir mittelfristig selbstständig weitermachen können.
über 7.800 6S-Potentiale aufgespürt
Hat sich diese Erwartung im Verlauf des Programms bestätigt?
Absolut. Schon beim Start mit der Potentialanalyse im Werk in Wasserburg haben wir gespürt, dass hier viel Expertise ins Unternehmen kommt. Mit den Kompetenzindikatoren hatten wir direkt ein klares Bild, in welchen Bereichen wir uns weiterentwickeln mussten. Es hat für den Start auch ungemein geholfen, bestehende Prozesse und Strukturen sowie auch weichere Kulturfaktoren zu beleuchten.
Mit dem guten Startmomentum sind wir mit der TrainingsManufaktur gleich in die ersten Workshops gegangen und nach dieser Workshopphase gab es einen nahtlosen Übergang zum Start der ersten Ausbildungen der Mitarbeiter und Workshops zu 6S und SMED. Diese wurden kontinuierlich weiter ausgerollt und haben zu erstaunlichen Verbesserungen geführt.
Die TrainingsManufaktur hat während dieser aufschlussreichen und auch sehr intensiven Zeit mit uns sehr kollegial zusammengearbeitet. Das Team der Trainer war perfekt – wir konnten alle offen miteinander reden, jedes Problem ansprechen. Und wir haben immer gleich versucht, es bestmöglich zu lösen. Dieses Teamgefühl ließ sich letztendlich auch an den Ergebnissen ablesen – keiner hat mit einem solchen Erfolg des Programms gerechnet.
Stichwort Erfolge: Welche Highlights verknüpfen Sie mit dem TPM-Projekt?
Da gab es einige Erfolge, die wir feiern konnten! Allein im ersten Halbjahr des Projekts konnten wir 350 Mitarbeiter schulen und haben das Thema TPM dadurch in der Breite bei MEGGLE verankert. Es wurden über 400 Kaizens durchgeführt und im Endspurt 2021 waren es dann 380 Mitarbeiterstunden im Dauer-Kaizen! Durch diese direkte Einbindung der Belegschaft konnten wir über 7.800 6S-Potentiale in unser Multimaßnahmensteuerung aufnehmen und davon auch bereits über 4.500 abarbeiten.
Im Jahr 2022 war eines der Highlights, das werksweit zu einem Aha-Moment geführt hat, dass wir mit Hilfe der SMED-Systematik die Rüst- und Reinigungsprozesse um bis zu 42 Prozent reduzieren konnten. Außerdem haben wir über das Jahr 200 weitere Mitarbeiter geschult. Das Thema TPM ist seitdem auch wirklich allen im Werk Wasserburg bekannt.
– 42 % bei Rüst- und Reinigungsprozessen mit SMED
Ein besonders positives Element war auch, dass wir viele Bausteine umsetzen konnten, die die internen Kompetenzen bei MEGGLE mit Blick auf TPM gestärkt haben. Wir haben mit der TrainingsManufaktur viele weiterführende Trainings gegeben, um beispielsweise SMED-Koordinatoren aufzubauen und damit die Verantwortung für die Fortführung des Programms an die Organisation selbst abzugeben. Dazu haben uns auch die vielen wichtigen Impulse zu Steuerungselementen wie die diversen 15-minütigen Daily Stand-ups oder die wöchentlichen Lenkungskreise geholfen.
Auf einer anderen Flughöhe: Welche Vorteile hat MEGGLE aus dem bisherigen Roll-out von TPM ziehen können?
Letztlich sehen wir, dass die Ziele des TPM-Programms, die Produktion reibungsloser zu gestalten und ein höheres Niveau an Effizienz zu erreichen, mit den richtigen Methoden umsetzbar wurden. Dies hat gleich einen mehrfachen Nutzen: Produktivität sichert die Zukunft der Standorte und hält uns auf dem Markt an einer Spitzenposition. Die Effizienz der Prozesse gibt uns Raum, uns besser nach neuen Chancen und Trends umsehen zu können.
Einer exzellenten Organisation, zu der sich MEGGLE entwickelt, gelingt es besser, neue Geschäftsfelder und strategisch wichtige Märkte zu erschließen. TPM legt dafür den Grundstein in der Produktion.
Herr Heilemann, das klingt nach einem sehr positiven Fazit. Welche Hürden mussten Sie und Ihr Team nehmen, um diese Erfolge einzufahren?
Herausfordernder als gedacht, war es, den Operational-Excellence-Gedanken in das Unternehmen zu tragen. Das haben wir uns definitiv leichter vorgestellt! Da mussten wir häufiger feststellen, dass der Wille, neue Methoden und Vorgehensweisen auszuprobieren und damit TPM in den Alltag zu integrieren, bei einem anspruchsvollen Arbeitsalltag mit hohem Workload doch sehr schwierig sein kann. Wir mussten oft ein Zurückfallen in alte Denkmuster feststellen, das ein Arbeiten mit dem OpEx-Gedanken erschwert. Hier haben wir noch Potential, die Philosophie in der Breite zu verinnerlichen.
Wie sieht der weitere Fahrplan für TPM bei MEGGLE aus? Welche Ziele gilt es zu erreichen?
Aktuell sind die führenden Themen, neben den Reifegraden für den Shopfloor mit dem Ziel der weiteren OEE-Steigerung, vor allem Führungsfragen und das Mindset. Wir haben aktuell eine Bedürfnis-Challenge und gehen mit den Führungskräften in die Transformationsreflexion mit Coaching-Elementen. Dadurch etablieren wir eine interne Trainingsstruktur, die uns beim weiteren Roll-out von OpEx-Themen hilft. Des Weiteren gehen wir nun mit Bausteinen von Process Excellence auch an die administrativen Bereiche der Organisation heran und wollen dadurch Kapazitäten für den Einsatz in KVP-Teams schaffen und so weitere Projekte angehen.
Für das TPM-Programm bei MEGGLE sind die Zielsetzungen in unserer Roadmap langfristig von Mitte 2021 bis Mitte 2024 festgelegt. Aber natürlich sind auf dem Weg immer wieder neue Punkte hinzugekommen, die vorher nicht in der Betrachtung waren. Diese ergeben sich quasi aus den Herausforderungen, auf die wir Antworten finden müssen.
Durch die zahlreichen Methoden, die uns die TrainingsManufaktur an die Hand gegeben hat, sind wir dafür auch bestens gerüstet und schauen positiv in die Zukunft!
Wir bedanken uns für die Einblicke in die gesammelten Erfahrungen zur Einführung und dem Roll-out von TPM! Wenn Sie Interesse an Total Productive Management haben und Unterstützung für Ihre Projekte suchen, schreiben Sie unserem Kundenservice eine kurze E-Mail: kontakt@trainingsmanufaktur.de