Übersicht

 

Eine Roadmap zeichnet eine Entwicklung von Projekten in Unternehmen. Dabei nimmt sie keine retrograde Perspektive ein, sondern zeigt eine geplante Entwicklung von Zielen, künftigen Schritten und Meilensteinen auf. An der Roadmap orientieren sich die Projekt- oder Prozessbeteiligten einer Organisation bei ihrer planerischen Arbeit. Dabei gibt eine Roadmap selbst keine konkreten Ziele wieder. Viel eher hat sie einen strategischen Charakter und hält im Groben zielführende Maßnahmen fest. Dadurch bietet die Roadmap eine Übersicht und hilft, die ein Einzelmaßnahmen in einem Gesamtzusammenhang zu verstehen.

Neben dieser projektinternen Perspektive lässt sich eine Roadmap auch in einem strategischen Kontext anwenden. So kommt ihr eine weitere wichtige Funktion zu, wenn sie der Verknüpfung von verschiedenen Verbesserungsprojekten mit der Unternehmensstrategie dient. Beispielsweise ist die Verortung von Lean– oder Six-Sigma-Projekten in einer Roadmap hilfreich, um den Beteiligten den Beitrag zur Vision und Mission des Unternehmens aufzuzeigen. Dadurch erzeugt eine Roadmap Engagement und motiviert, den notwendigen Verbesserungsprozess stringent zu verfolgen. In diesem Zusammenhang dient die Roadmap als Mittel, die Strategie in die operative Umsetzung zu übersetzen.

 

 

Konzept

 

Komplexe und langwierige Projekte gewinnen durch die Darstellung auf einer Roadmap an Übersichtlichkeit. Diese Form der Visualisierung ist ein Schlüssel, um Komplexität zu reduzieren und alle Beteiligten an Bord zu holen. Denn sind Projekte erst einmal in einzelne Schritte aufgeteilt und grafisch auf einer Zeit- bzw. Prozessachse dargestellt, werden die einzelnen Bausteine greifbar. Weiterhin dient das Instrument der Roadmap durch seine Darstellungsform zur Verständigung über den Projektfortschritt, da sich anhand der bereits erreichten Ziele und Meilensteine ablesen lässt, wie weit der Weg auf der Projekt-Landkarte bis zur finalen Zielerreichung ist. Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit, mehrere Roadmaps für parallele Projekte zu erstellen und so in einer Art Synopse Ressourcenkonflikte aufzudecken und die -allokation neu zu justieren.

Um eine Roadmap zu gestalten ist es nötig, die übergeordnete Zielsetzung eines Projekts in schriftlicher Form mit klar definierten Prozessschritten, Etappenzielen und Meilensteinen festzuhalten. Einem Ziel, quasi als Endpunkt steht ein Startpunkt gegenüber, der sich aus der Analyse des Ist-Zustands ergibt. Um die Zwischenschritte auf dem Weg von Start zum Ziel nachzuzeichnen, hat sich in der Praxis etabliert, ausgehend vom Ist einen Prozessschritt auf den anderen folgend abzubilden. Die Ziele bauen aufeinander auf, um am Ende einen gewünschten Zustand herbeizuführen. Die Darstellung der Etappen auf dem Projektweg erfolgt bei herkömmlichen Roadmaps in einer Matrix mit einer zeitlichen Ebene und einer Achse, die die Phasen eines Projekts abbildet. So lassen sich die notwendigen ToDos zur Zielerreichung in zeitlichen Strängen abbilden, wodurch die Dauer des Projekts einschätzbarer wird. Zugleich ist es möglich, die Aufgaben bestimmten Abteilungen, kleineren Teams oder einzelnen Mitarbeitern zuzuordnen.

Die Darstellungsformen orientieren sich dabei gewöhnlich an Gantt-Diagrammen. Allerdings sind auch weitere Arten der Visualisierung denkbar, bei der die Schritte im Sinne der eigentlichen Übersetzung der Roadmap als Punkte auf einer Straßenkarte sichtbar werden. Ausschlaggebend für die Art der Darstellung ist letztlich der Verwendungszweck. Die Zielgruppe, für welche die Roadmap erstellt wird, entscheidet über den Detaillierungsgrad. Soll sie dem Vorstand oder einer Stakeholdergruppe aus den indirekten Bereichen lediglich einen Überblick geben und zur Vorstellung von Zusammenhängen dienen, ist eine stark visualisierte bis plakative Darstellung auf hoher Flugebene hilfreich. Hingegen wollen fachlich oder disziplinarisch involvierte Mitarbeiter konkrete Fälligkeiten, und Maßnahmen auf einer kleinteiligen Ebene. Zur Operationalisierung aller notwendigen Maßnahmen des kritischen Pfads und sonstiger Punkte, die für den Projekterfolg entscheidend sind, bietet sich die Überführung in eine Multimaßnahmensteuerung (MMS) an.

Alle Punkte auf der Roadmap finden sich darin als Aufgaben wieder, die von mehreren Personen im Team nach der RASCI-Logik bearbeitet werden. Abhängigkeiten von anderen Aufgaben, Ressourcen und Fälligkeiten werden hier in einzelnen Karten oder Clustern sichtbar. Viele digitale Tools zur MMS ermöglichen den unkomplizierten und kurziterativen Austausch von Verantwortlichen, Supportern und anderen Beteiligten.

 

 

Mehrwert

 

Die Roadmap ist ein wichtiger Baustein für ein gemeinsames Verständnis aller Stakeholder, die an einem Projekt oder einem Strategieprozess beteiligt sind. Durch eine grafische Art der Darstellung gewinnen Projekte an Übersichtlichkeit. Bei einer Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Initiativen ermöglicht die Roadmap zudem die Einordnung in eine Gesamtschau. Gleichzeitig lassen sich dadurch eventuelle Konflikte in Bezug auf Ressourcenallokationen erkennen oder mögliche Synergien nutzbar machen.

Als Vermittler zwischen einer strategischen Zielsetzung und der operativen Umsetzung ist die Raodmap ein Element taktischer Prägung. Als solches ist sie ein wertvolles Bindeglied von visionären Entwürfen und der kleinteiligen Ausführung aller notwendigen Schritte auf dem Weg zur Zielerreichung. Die Roadmap wirkt dadurch im Bereich der Sinnvermittlung und macht auf visuelle Weise greifbar, was alle Projektbeteiligten leisten müssen, um den Erwartungen gerecht zu werden und ihren Projekten zum Erfolg zu verhelfen.

Wenn es jedoch in den Bereich der operativ notwendigen Doings geht, im Sinne von einzelnen Aufgaben, die jeder zu erledigen hat, endet die Anwendbarkeit einer Roadmap. Eine Detail-Gantt, als beliebte Darstellungsform einer Roadmap, ist gerade noch in der Lage, einen kritischen Pfad ausreichend nachzuzeichnen. Eine detailliertere Visualisierung aller Aufgaben aller Verantwortlichen ist damit nicht realisierbar. Hierfür eignet sich die Multimaßnahmensteuerung in ihren unterschiedlichen Ausprägungen.