Die große Herausforderung dieser Tage sind für viele Industrieunternehmen die Kosten der Energie. Jetzt bereits hoch und tendenziell stark steigend, setzen die Energiepreise ein Fragezeichen an eine rentable Produktion. Neben den hohen Kosten fordert auch die geringere Verfügbarkeit in der aktuellen Gaskrise die Planungen heraus. Die Auflagen für Unternehmen zum Sparen von Energie verschärfen sich und lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass ein extrem dringender Handlungsbedarf besteht.

Dringender Handlungsbedarf: Stark steigende Energiepreise setzen ein Fragezeichen an eine rentable Produktion!

Operational Excellence (OpEx) hält für industriell produzierende Unternehmen starke Ansätze bereit, wie dieser Herausforderung zu begegnen ist. Im Kern der Philosophie steht ein transformatorischer Gedanke, der die geeignete Architektur bildet, um eine Optimierung, auch mit Fokus auf die Energieeffizienz, als dauerhaftes Thema im Unternehmen auf die Agenda zu setzen.

Mit Kaizen systematisch die größten Verbesserungspotentiale in allen Bereichen identifizieren.

Der Verbesserungsmotor in OpEx ist Kaizen: eine kollaborative Vorgehensweise zur Verbesserung aller relevanten Prozesse, die dafür sorgt, dass das große Potential der vorhandenen Ideen im Unternehmen gehoben und in die Umsetzung gebracht wird. Der Kern von Kaizen liegt im Einsatz von crossfunktionalen Teams. Dadurch werden verschiedene Blickwinkel und Expertisen für ein ausgewähltes Themenfeld optimal eingebracht. Speziell für Themen der Energieeffizienz können diese Teams beispielsweise aus Mitarbeitern der Instandhaltung, der Produktion, dem Engineering gemeinsam mit dem Energiemanagement selbst gebildet werden. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, systematisch die größten Verbesserungspotentiale in allen Bereichen zu identifizieren.

Kaizen sorgt für Skalierungseffekte bei den Einsparungen.

Die stringente Moderation von Kaizen bewirkt dabei, dass die Expertenteams effizient zusammenarbeiten und methodenbasiert vorgehen. Dadurch ist das systematische Aufgreifen der Einsparpotentiale gewährleistet. Die Teilnehmer lernen darüber hinaus die Anwendung der Kaizen-Methodik und können diese nach erfolgter Qualifikation selbstständig weitertragen. Dieser Skalierungseffekt ermöglicht es Unternehmen, die Initiativen zur Energieeffizienz immer breiter aufzustellen und kontinuierlich weitere Potentiale zu heben.

Bei aller Euphorie über die aufgedeckten Einsparpotentiale ist beim Themenfeld Energieeffizienz die besondere Herausforderung zu berücksichtigen, dass in manchen Fällen eine mögliche Produktivitätsverbesserung, beispielsweise durch technische Modifikationen, zugunsten einer besseren Energiebilanz zurückgestellt werden müsste. Um die verschiedenen Optionen sorgfältig gegeneinander abzuwägen, braucht es die Transparenz aller gesammelten Potentiale im Unternehmen. Hierfür ist unter anderem eine saubere Multimaßnahmensteuerung notwendig. Durch den Kaizen-Zyklus wird sichergestellt, dass aufgenommene Ideen dann systematisiert bewertet, stringent umgesetzt und auf ihre Wirksamkeit hin geprüft werden.

Die Wirksamkeitsprüfung ist im Bereich der Energieeffizienz von entscheidender Bedeutung, um die tatsächlich erzielbaren Einsparungen verlässlich ermitteln und ausweisen zu können.

Im Gegensatz zu einem klassischen betrieblichen Vorschlagswesen fördert Kaizen gleichermaßen die vermeintlich kleinen Ideen ebenso wie die „großen Fische“. Mitarbeiter sind so viel näher dran an der Verbesserungsarbeit, was auch beim Thema Energieeffizienz für die notwendige Akzeptanz sorgt: Wenn Mitarbeiter merken, dass ihre Ideen gehört und im Idealfall (zumindest teilweise) durch sie selbst umgesetzt werden dürfen, sprudelt eine Vielzahl an Ideen. Mitarbeiter übernehmen also durch diese Art der positiven Verstärkung ein Ownership, das andere Methoden mit rein monetären Anreizen nicht erzielen können.

Möglichkeiten über die Produktion hinaus!

Was Kaizen weiterhin für Unternehmen attraktiv macht: Die Methode ist, trotz ihres Ursprungs in der Operational Excellence, nicht auf die Produktion beschränkt! Das Anwendungsfeld für Kaizen mit Fokus Energieeffizienz ist breit gestreut und auch in Administration, Logistik, Einkauf und allen weiteren Unternehmensteilen einsetzbar. Alle können also direkte Einsparpotentiale entdecken und heben. Von der Zeitschaltuhr für die Bürobeleuchtung über die Reduzierung des Warm- und Trinkwasserverbrauchs bis hin zur gezielten Abschaltung von nicht gebrauchten Nebenaggregaten: Dies sind nur einzelne Beispiele für die vielfältigen Ansätze.

Die Vermittlung von Dringlichkeit und das Erzielen eines umfassenden Commitments ist eine zentrale Aufgabe für Unternehmen, um schnell Einsparungen zu bewirken. Für die notwendige Aufmerksamkeit zu Beginn der Initiativen eignet sich das Groß-Kaizen als Türöffner ganz besonders. Dabei versammeln sich in der Regel 30 bis 50 Mitarbeiter, um in ein bis zwei Tagen fokussiert Einsparpotentiale zu identifizieren und möglichst viele Maßnahmen direkt umzusetzen. Der ungewohnte Modus spricht sich rum in der Organisation und sorgt gewöhnlich für einen spürbaren Widerhall in anderen Bereichen. Das Momentum für die gestartete Initiative ist geschaffen und der Schwung lässt sich mit einer hochfrequenten Kaizen-Reihe direkt mitnehmen.

Integration eines Fokusbausteins zur Energieeffizienz in laufende Programme.

Auch bei bereits laufenden OpEx-Programmen im Unternehmen lässt sich die Konzentration auf Energie schnell herstellen. Durch die Integration eines Fokusbausteins zur Energieeffizienz ergibt sich eine echte Win-win-Situation: Vorhandene OpEx-Strukturen und Kompetenzen werden direkt genutzt und um Kaizen-Reihen mit dem Betrachtungswinkel der Energieeinsparung ergänzt. Gezielte Trainingsimpulse im Themenfeld Energieeffizienz für die Moderatoren sowie Teilnehmer schaffen die Grundlage, dass qualitativ hochwertige Ideen identifiziert werden. Durch vorhandene Bewertungsmechanismen hat die Organisation außerdem bereits gelernt, sowohl Quick Wins als auch umfangreichere Verbesserungen gekonnt und wirksam umzusetzen. Gerade OpEx-Abteilungen und Verbesserungsprogramme können zusätzlich Druck aufbauen, um die Dringlichkeit des Themas im Unternehmen zu platzieren.

Dringlichkeit verdeutlichen und Quick Wins generieren: Kaizens machen es möglich.

Unsere Erfahrung aus den vergangenen Wochen hat gezeigt, dass Unternehmen mit Hilfe von Kaizen erstaunlich schnell Einsparpotentiale im Bereich Energie aufdecken können! Durch das direkte Involvement der Mitarbeiter, die in der Regel ein starkes Commitment bei diesem Thema zeigen, sprudeln die Ideen nur so. Unternehmen, die Kaizen-Reihen in einem Pilotbereich aufsetzen, gehen durch die schnellen Erfolge direkt dazu über, Kaizens zu skalieren und die Initiativen schnell in andere Bereiche zu integrieren. Dadurch lässt sich der Schwung im Unternehmen direkt aufbauen und zur Reaktion auf die gegenwärtige Energiekrise nutzen.