Überblick

 

Das SQDCM-Board ist ein visuelles Managementwerkzeug, das in der Produktion und im Lean Management weit verbreitet ist. Die Abkürzung SQDCM steht für Safety (Sicherheit)Quality (Qualität)Delivery (Lieferung)Cost (Kosten) und Morale (Moral). Das Board dient dazu, wichtige Kennzahlen in diesen Bereichen zu überwachen und zu visualisieren, um Transparenz zu schaffen und eine schnelle Reaktion auf Abweichungen zu ermöglichen. Eine andere geläufige Bezeichnung ist das sogenannte SQCDP-Board, wobei M durch P ersetzt wird. P steht dabei für Productivity, also Produktivität.

Ein Beispiel für die Anwendung eines SQDCM-Boards findet sich in der Produktion, wo tägliche Meetings am Board abgehalten werden können. Hier werden die neuesten Daten und Fortschritte besprochen, Probleme identifiziert und Maßnahmen zur Verbesserung beschlossen. Das Board ist ein zentrales Element des Daily Management und fördert die Teamarbeit sowie die Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen der Organisation.

 

Konzept

 

Das Konzept des SQDCM-Boards basiert auf der kontinuierlichen Verbesserung und Überwachung der fünf Schlüsselbereiche:

  1. Safety (Sicherheit): Sicherheit steht an erster Stelle, da die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter von höchster Priorität sind bzw. viele Firmen hier einen großen Fokus darauflegen. Sicherheitskennzahlen umfassen die Anzahl der Unfälle, Beinaheunfälle und Sicherheitsverstöße. Ein sicherer Arbeitsplatz reduziert Ausfallzeiten und fördert ein positives Arbeitsklima.
  2. Quality (Qualität): Qualität ist entscheidend, um die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Qualitätskennzahlen umfassen die Anzahl der Fehler, Nacharbeiten, Reklamationen und die Einhaltung von Qualitätsstandards. Hohe Qualität reduziert Kosten und stärkt die Markenreputation.
  3. Delivery (Lieferung): Pünktliche Lieferungen sind ein Schlüsselfaktor für die Kundenzufriedenheit. Lieferkennzahlen umfassen die Termintreue, Durchlaufzeiten und die Liefergenauigkeit. Effiziente Lieferprozesse minimieren Verzögerungen und erhöhen die Kundentreue.
  4. Cost (Kosten): Die Kostenkontrolle ist essenziell, um die Rentabilität zu sichern. Kostenkennzahlen umfassen die Produktionskosten, Materialkosten, Ausschussquoten und die Kosten für Nacharbeiten. Kosteneffiziente Prozesse tragen zur Wettbewerbsfähigkeit bei und ermöglichen Investitionen in Innovationen.
  5. Morale (Moral): Die Moral der Mitarbeiter beeinflusst deren Produktivität und Engagement. Kennzahlen zur Moral umfassen die Mitarbeiterzufriedenheit, Fluktuationsraten, Krankheitsquoten und das Feedback der Mitarbeiter. Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit fördert ein positives Arbeitsumfeld und reduziert Fluktuation und Fehlzeiten.

 

Struktur und Gestaltung des Boards

Das SQDCM-Board ist in fünf Abschnitte unterteilt, die jeweils eine der Dimensionen darstellen. Jeder Abschnitt enthält spezifische Kennzahlen, die regelmäßig aktualisiert und überwacht werden. Die Daten werden häufig in Form von Diagrammen, Tabellen und Ampelsystemen dargestellt, um die Informationen leicht verständlich zu machen:

  1. Safety: In diesem Abschnitt können Grafiken zu Unfallraten, Sicherheitsbegehungen und Schulungsmaßnahmen gezeigt werden. Häufig verwendete Indikatoren sind die Anzahl der Tage ohne Unfall und die Häufigkeit von Sicherheitsvorfällen.
  2. Quality: Hier finden sich Daten zu Produktqualität, Fehlerquoten und Reklamationen. Diagramme zu Qualitätsabweichungen und Maßnahmen zur Fehlervermeidung sind typisch. Ziel ist es, die Anzahl der fehlerfreien Produkte zu maximieren.
  3. Delivery: Dieser Bereich zeigt die Lieferperformance, einschließlich der pünktlichen Lieferung und Durchlaufzeiten. Kennzahlen wie der Prozentsatz termingerechter Lieferungen und die durchschnittliche Lieferzeit sind hier zentral.
  4. Cost: Kostenbezogene Daten, wie Produktionskosten, Materialeinsparungen und Ausschussraten, werden hier dargestellt. Diagramme zur Kostenentwicklung und Maßnahmen zur Kostensenkung sind üblich.
  5. Morale: Die Mitarbeiterzufriedenheit und -engagement werden durch Umfragen und Feedback-Mechanismen gemessen. Kennzahlen wie die Fluktuationsrate und die Ergebnisse von Zufriedenheitsbefragungen werden hier gezeigt.

 

Mehrwert

 

Das SQDCM-Board bietet zahlreiche Vorteile für Organisationen, die ihre Prozesse und Leistungen kontinuierlich verbessern möchten:

  1. Transparenz und Sichtbarkeit: Das Board stellt die wichtigsten Leistungskennzahlen sichtbar und zugänglich dar. Dies schafft Transparenz und ermöglicht es allen Mitarbeitern, den aktuellen Status und die Fortschritte in den fünf Schlüsselbereichen zu sehen.
  2. Verbesserte Kommunikation: Durch regelmäßige Meetings am Board wird die Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen und Hierarchieebenen gefördert. Probleme können schneller identifiziert und gemeinsam Lösungen erarbeitet werden.
  3. Schnelle Reaktion auf Abweichungen: Das Board ermöglicht eine schnelle Erkennung von Abweichungen und Problemen. Dies erlaubt es den Teams, zeitnah Maßnahmen zu ergreifen und die Ursachen von Problemen zu beheben, bevor sie sich verschlimmern. Diese Logik geht einher mit dem Andon-Prinzip (Stop bei Abweichung) aus dem Lean Management.
  4. Förderung der Teamarbeit: Die tägliche oder wöchentliche Diskussion der Kennzahlen fördert die Zusammenarbeit und das Engagement der Mitarbeiter. Jeder trägt zur Erreichung der Ziele bei und fühlt sich verantwortlich für den Erfolg des Teams.
  5. Kontinuierliche Verbesserung: Durch die regelmäßige Überwachung und Analyse der Kennzahlen werden kontinuierlich Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert. Dies unterstützt die Umsetzung von Lean-Prinzipien und die ständige Optimierung der Prozesse.

 

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der Implementierung und Nutzung des SQDCM-Boards:

  1. Datenqualität und -aktualität: Die Effektivität des Boards hängt von der Genauigkeit und Aktualität der Daten ab. Ungenaue oder veraltete Daten können zu falschen Schlussfolgerungen und ineffektiven Maßnahmen führen. Das Stichwort hier lautet Messsystemanalyse zur Sicherung von wiederholbaren und reproduzierbaren Daten.
  2. Mitarbeiterengagement: Die Akzeptanz und das Engagement der Mitarbeiter sind entscheidend für den Erfolg des SQDCM-Boards. Es kann eine Herausforderung sein, alle Mitarbeiter zu motivieren, sich aktiv an der Datenerfassung und -analyse zu beteiligen. Es braucht ein klares Vorleben durch die Führung.
  3. Integration in den Arbeitsalltag: Das Board muss sinnvoll in den täglichen Arbeitsablauf integriert werden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und möglicherweise Anpassungen an bestehenden Prozessen und Abläufen. Es sollte als Teil der Regelmeetings genutzt werden.
  4. Langfristige Nachhaltigkeit: Die Aufrechterhaltung der Nutzung und Relevanz des Boards über einen längeren Zeitraum kann schwierig sein. Es erfordert kontinuierliche Anstrengungen, um sicherzustellen, dass das Board aktuell und nützlich bleibt. Entscheidend ist hier das Verhalten der Führungskräfte.

 

Das SQDCM-Board ist ein leistungsfähiges Werkzeug im Lean Management, das Organisationen dabei hilft, ihre Leistung in den Bereichen Sicherheit, Qualität, Lieferung, Kosten und Moral zu überwachen und zu verbessern. Es fördert Transparenz, Kommunikation und kontinuierliche Verbesserung und trägt dazu bei, dass Teams effizienter und effektiver arbeiten können. Trotz der Herausforderungen bei der Implementierung und Nutzung bietet das SQDCM-Board erhebliche Vorteile für die Prozessoptimierung und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Mit der richtigen Umsetzung und Pflege kann das SQDCM-Board einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg einer Organisation leisten.