Die weltwirtschaftliche Situation stellt aktuell viele Unternehmen vor neue und nie dagewesene Herausforderungen. Immer noch anhaltende Nachfrageschwankungen aufgrund der Corona-Pandemie auf der einen Seite und Angebotsverknappung durch die kriegerische Auseinandersetzung mitten in Europa auf der anderen Seite. Diese Gemengelage sorgt für massive Unsicherheiten bei zukunftsweisenden Entscheidungen. Schließlich können falsche Entscheidungen schnell schwerwiegende Folgen für das gesamte Unternehmen haben.

Die angespannte Lage kann im Worst Case dazu führen, dass der Cashflow eines Unternehmens unregelmäßig wird und die Liquidität sukzessive sinkt, so dass Unternehmer mit dem Rücken zur Wand stehen. In solch einem Fall müssen harte Entscheidungen getroffen werden, die schnell Wirkung zeigen und nicht auf langfristigen Erfolg ausgelegt sind. Es geht ums Überleben. In allen anderen Situationen ist es jedoch die Pflicht eines jeden Unternehmers, zukunftsweisende Entscheidungen selbst in schwierigen Zeiten nicht aufzuschieben. Im Gegenteil: Gerade dann lassen sich die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Um beim Blick nach vorne trotzdem verantwortungsvoll für die Unternehmenssituation im Hier und Jetzt zu agieren, bedarf es einer fundierten und rationalen Basis für Entscheidungen.

Wie ist beispielsweise mit notwendigen Investitionsentscheidungen umzugehen? Welche Krisenstrategie ist die wirksamste: Vorsichtig abwarten und eventuell den richtigen Zeitpunkt verpassen oder lieber getreu dem Motto „Augen zu und durch“ handeln? Mit solchen Unsicherheiten haben Entscheider gerade zu kämpfen.

Statt nur klassisch den Aufwand und Nutzen verschiedener Varianten abzuwägen, bietet die Methode TCO aber eine weitaus bessere Möglichkeit, ganzheitliche Betrachtungen in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Dazu werden alle auftretenden Lebenszykluskosten ermittelt und zum Vergleich mehrerer Varianten herangezogen. Ursprünglich im Einkaufsmanagement für Investitionsgüter beheimatet, lässt sich die Methode hervorragend an die Auswahl geeigneter Strategien und in die Bewertung verschiedener Szenarien adaptieren.

Zur Erklärung der klassischen Methodenanwendung ziehen wir ein Beispiel heran: Die Gebr. Bessermacher GmbH steht vor einer Investition in eine neue Produktionsanlage. Die noch laufende, jedoch bereits seit Jahren fehleranfällige Anlage soll durch eine neue ersetzt werden. In der engen Auswahl stehen drei unterschiedliche technische Lösungen. Zur möglichst rationalen Entscheidungsfindung erfasst die Gebr. Bessermacher GmbH für alle Anlagen die Kosten, die während der gesamten Lebensdauer anfallen werden, und vergleicht diese miteinander. In die Betrachtung fließen Anschaffungskosten, Betriebskosten, Wartungskosten, Nachhaltigkeitskosten bezogen auf Entsorgung oder gar Repressionen, aber auch Abschreibungen und Wertstabilität sowie Logistikkosten mit ein. Steigende Energiepreise beispielsweise haben natürlich erhebliche Auswirkungen auf die Betriebskosten. Die Gebr. Bessermacher GmbH erhält nach Bewertung der Kosten aller Anlagen eine Aussage, auf deren Grundlage eine vernünftige Entscheidung herbeigeführt wird.

Durch die Berücksichtigung von Lebenszykluskosten aus resultierenden Szenarien macht Total Cost of Ownership verschiedene Strategieoptionen zur Krisenbewältigung miteinander vergleichbar

Doch wie gelingt es, die Methode TCO an die Bewertung von verschiedenen Strategien im Umgang mit Krisensituationen und resultierenden Szenarien für Unternehmen zu adaptieren? Ein Kernelement ist, Gedanken in die Definition aller Kostenarten zu stecken, die mit strategischen Entscheidungen einhergehen. Methodisch werden sozusagen die Lebenszykluskosten einer Strategie definiert. Anfallende Prozesskosten, Transaktionskosten, Opportunitätskosten, Kosten durch Verlust von Skaleneffekten oder Kosten für fehlende Organisationsentwicklung sind nur einige Beispiele.

Interessant ist vor allem, sich intensiv mit der Monetarisierung von Risiken zu beschäftigen, die bei falscher oder gar fehlender Strategie auftreten. Unsicherheiten von Führungskräften und Mitarbeitern und damit einhergehende kulturelle Veränderungen innerhalb der eigenen Organisation, Verschiebungen von Beziehungen zu Kunden und Lieferanten, Volatilität in der Supply Chain, verpasste Chancen – diese und weitere Aspekte erweitern den Blickwinkel der anschließenden Bewertung von Strategien und Szenarien. Unternehmen sind somit in der Lage, aus dieser Betrachtung heraus eine standardisierte Vorgehensweise zu entwickeln und ganzheitlich alle Kosten einer strategischen Entscheidung abzubilden.

Dem Management steht mit TCO schließlich eine Methode zur Verfügung, Strategien und einhergehende Szenarien kostenseitig objektiv gegeneinander abzuwägen und in Kombination mit weiteren Methoden des Risiko- und Strategiemanagements zu verknüpfen. Entscheidungen können rational getroffen werden und beruhen auf einer robusten und durchdachten Basis.

Nachvollziehbare und durchdachte Entscheidungen stiften Vertrauen und fördern den Zusammenhalt in unruhigen Zeiten

Führungskräfte erhalten damit Hilfestellungen für eine klare und nachvollziehbare Kommunikation zu den Maßnahmen im Unternehmen. Dies stiftet in der Organisation Sicherheit und baut Vertrauen auf. Gerade in unruhigen und unsichereren Zeiten – in denen wir uns zweifelsohne gesamtwirtschaftlich befinden – ist die Kombination aus einer klaren und starken Führung des Managements auf der einen Seite und dem Vertrauen, dem Willen und der Entschlossenheit der Mitarbeiter auf der anderen Seite entscheidend.