Überblick

 

Quality Function Deployment (QFD) ist eine systematische Methode, die zur Produktentwicklung und Qualitätsverbesserung eingesetzt wird. QFD wurde in den späten 1960er Jahren von Dr. Yoji Akao in Japan entwickelt und zielt darauf ab, die Kundenanforderungen in technische Anforderungen zu übersetzen, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die den Erwartungen der Kunden entsprechen. QFD hilft Unternehmen, den Kundenfokus in den gesamten Entwicklungsprozess zu integrieren und sicherzustellen, dass alle Aspekte eines Produkts oder einer Dienstleistung den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden gerecht werden.

Die Methode verwendet eine Reihe von Matrizen, um die Beziehungen zwischen Kundenanforderungen und technischen Anforderungen darzustellen. Das Herzstück von QFD ist das sogenannte „House of Quality“, eine matrixartige Darstellung, die die Übersetzung von Kundenanforderungen in spezifische Produktmerkmale erleichtert. Durch die Anwendung von QFD können Unternehmen die Qualität und Marktakzeptanz ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern, indem sie sicherstellen, dass die Kundenanforderungen von Anfang an berücksichtigt werden.

 

Konzept

 

Das Konzept von QFD basiert auf der Integration von Kundenanforderungen in den gesamten Produktentwicklungsprozess. Dies wird durch die systematische Verwendung von Matrizen erreicht, die die Beziehungen zwischen verschiedenen Anforderungen und Merkmalen darstellen. QFD hilft dabei, die Stimme des Kunden (Voice of the Customer, VOC) in konkrete technische Spezifikationen umzusetzen und diese Spezifikationen während des gesamten Entwicklungsprozesses zu verfolgen.

 

Schlüsselprinzipien von QFD:

  1. Kundenorientierung: QFD legt großen Wert auf das Verständnis und die Erfüllung der Kundenanforderungen. Die Methode beginnt mit der Erfassung und Analyse der VOC und stellt sicher, dass diese Anforderungen in jedem Schritt des Entwicklungsprozesses berücksichtigt werden.
  2. Übersetzung von Anforderungen: Ein zentrales Element von QFD ist die Übersetzung von qualitativen Kundenanforderungen in quantitative technische Spezifikationen. Dies ermöglicht es den Entwicklern, klare und messbare Ziele zu setzen.
  3. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: QFD fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Funktionen innerhalb eines Unternehmens, wie Marketing, F&E, Produktion und Qualitätssicherung. Diese Zusammenarbeit stellt sicher, dass alle Aspekte eines Produkts oder einer Dienstleistung berücksichtigt werden.
  4. Systematische Dokumentation: QFD verwendet eine Reihe von Matrizen, um die Anforderungen und deren Umsetzung systematisch zu dokumentieren. Diese Dokumentation hilft, den Entwicklungsprozess zu strukturieren und Transparenz zu schaffen.

 

Das House of Quality ist das Herzstück der QFD-Methode und die erste von mehreren Matrizen, die in einem vollständigen QFD-Prozess verwendet werden. Es dient dazu, die Kundenanforderungen in technische Anforderungen zu übersetzen und diese in einer übersichtlichen, matrixartigen Darstellung zu dokumentieren.

 

Bestandteile des House of Quality:

  1. Kundenanforderungen (What’s): Diese Liste enthält die spezifischen Anforderungen und Wünsche der Kunden. Sie werden oft durch Marktforschung, Umfragen und direkte Kundeninteraktionen erfasst.
  2. Technische Anforderungen (How’s): Diese Liste enthält die technischen Merkmale und Spezifikationen, die entwickelt werden müssen, um die Kundenanforderungen zu erfüllen.
  3. Korrelationen: Diese Matrix zeigt die Beziehungen zwischen den Kundenanforderungen und den technischen Anforderungen. Starke Korrelationen werden hervorgehoben, um zu zeigen, welche technischen Merkmale entscheidend für die Erfüllung bestimmter Kundenanforderungen sind.
  4. Prioritäten und Gewichtungen: Hier werden die Wichtigkeit der Kundenanforderungen und die relative Bedeutung der technischen Anforderungen bewertet. Diese Gewichtungen helfen bei der Priorisierung der Entwicklungsaktivitäten.
  5. Wettbewerbsbewertung: Diese Analyse vergleicht das eigene Produkt mit Wettbewerbsprodukten hinsichtlich der Erfüllung der Kundenanforderungen. Dies hilft, Stärken und Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz zu identifizieren.
  6. Technische Korrelationen (Dach): Das „Dach“ des House of Quality zeigt die Korrelationen zwischen den technischen Anforderungen. Es hilft, Synergien und potenzielle Konflikte zwischen den technischen Merkmalen zu identifizieren.

 

Schritte zur Implementierung von QFD:

  1. Erfassung der Kundenanforderungen: Der erste Schritt besteht darin, die VOC zu erfassen. Dies kann durch Marktforschung, Kundenumfragen, Fokusgruppen und direkte Kundeninteraktionen geschehen.
  2. Erstellung des House of Quality: Basierend auf den erfassten Kundenanforderungen wird das House of Quality erstellt. Dies umfasst die Identifikation der technischen Anforderungen, die Bewertung der Korrelationen und die Gewichtung der Prioritäten.
  3. Analyse und Priorisierung: Die Korrelationen und Gewichtungen im House of Quality werden analysiert, um die wichtigsten technischen Anforderungen zu identifizieren und zu priorisieren. Diese Analyse hilft, die Entwicklungsressourcen auf die kritischsten Merkmale zu konzentrieren.
  4. Entwicklung und Umsetzung: Die priorisierten technischen Anforderungen werden in konkrete Entwicklungsaktivitäten umgesetzt. Dies umfasst die detaillierte Gestaltung und Produktion des Produkts oder der Dienstleistung.
  5. Kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung: Der QFD-Prozess ist iterativ und erfordert kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung. Feedback von Kunden und interne Evaluierungen werden genutzt, um den Entwicklungsprozess zu optimieren und sicherzustellen, dass die Kundenanforderungen vollständig erfüllt werden.

 

Mehrwert

 

Die Anwendung von QFD bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmen:

  1. Verbesserte Produktqualität: Durch die konsequente Berücksichtigung der Kundenanforderungen während des gesamten Entwicklungsprozesses können Unternehmen Produkte und Dienstleistungen mit höherer Qualität entwickeln.
  2. Höhere Kundenzufriedenheit: QFD hilft, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden besser entsprechen, was zu höherer Kundenzufriedenheit führt.
  3. Effizientere Ressourcennutzung: Durch die Priorisierung der wichtigsten technischen Anforderungen können Unternehmen ihre Entwicklungsressourcen effizienter nutzen und sich auf die Merkmale konzentrieren, die den größten Mehrwert bieten.
  4. Wettbewerbsvorteil: QFD ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen im Vergleich zur Konkurrenz zu verbessern und sich durch höhere Qualität und Kundenzufriedenheit abzuheben.
  5. Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit: QFD fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Funktionen, was zu einer besseren Kommunikation und einem effizienteren Entwicklungsprozess führt.

 

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der Implementierung von QFD:

  1. Komplexität und Aufwand: Die Erstellung und Pflege der QFD-Matrizen kann komplex und zeitaufwendig sein. Eine sorgfältige Planung und Schulung der beteiligten Mitarbeiter sind erforderlich, um den Prozess effektiv zu gestalten.
  2. Datenqualität und -verfügbarkeit: Die Genauigkeit und Verfügbarkeit der Kundenanforderungen und technischen Daten sind entscheidend für den Erfolg von QFD. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie zuverlässige Datenquellen nutzen und regelmäßig aktualisieren. Hier hilft die vorherige Messsystemanalyse.
  3. Akzeptanz und Engagement: Die erfolgreiche Implementierung von QFD erfordert das Engagement und die Unterstützung aller beteiligten Abteilungen. Eine klare Kommunikation der Vorteile und eine starke Führung sind notwendig, um die Akzeptanz zu fördern.
  4. Kontinuierliche Verbesserung: QFD ist ein iterativer Prozess, der kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung erfordert. Unternehmen müssen bereit sein, den Prozess regelmäßig zu evaluieren und anzupassen, um sicherzustellen, dass die Kundenanforderungen weiterhin erfüllt werden.

 

Quality Function Deployment (QFD) ist eine Methode zur Produktentwicklung und Qualitätsverbesserung, die auf der systematischen Integration von Kundenanforderungen in den Entwicklungsprozess basiert. Sie findet oft auch Anwendung im Six Sigma DMAIC-Prozess. Durch die Anwendung von QFD können Unternehmen die Qualität und Marktakzeptanz ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern, indem sie sicherstellen, dass die Kundenanforderungen von Anfang an berücksichtigt werden. Trotz der Herausforderungen bietet QFD erhebliche Vorteile und trägt zur Schaffung einer kundenorientierten und wettbewerbsfähigen Produktentwicklung bei. Mit der richtigen Planung, Umsetzung und kontinuierlichen Verbesserung kann QFD einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Kundenzufriedenheit und Unternehmensperformance leisten.