TPM im Sinne von Total Productive Management hat sich bereits seit einigen Jahren vom Fokusbereich Maintenance zu einem ganzheitlichen Management-Ansatz emanzipiert, der Unternehmen auf den Weg zu einer verlustfreien Organisation führen soll und dies auch leisten kann. Im Umfeld von Operational Excellence (OpEx) kommt heute kaum mehr ein produzierendes Unternehmen am Thema TPM vorbei, wenn es seine Prozesse und die Organisation im Excellence-Gedanken weiterentwickeln will.

Die sehr entscheidende und präsente Frage dabei ist, wie eine Organisation den Weg mit TPM richtig einschlägt und einen eigenen Fahrplan entwickeln kann, der die prozessualen, organisatorischen und kulturellen Facetten des Unternehmens genügend berücksichtigt. In der einschlägigen Literatur und in Fachzeitschriften sowie -kreisen sind viele Modelle und Informationen dazu verfügbar, jedoch in vielen Fällen sehr umfassend und komplex beschrieben. Angefangen bei statischen Säulenmodellen, weiterführend über interne Werbekampagnen, TPM-Beauftragte und langjährige Projektpläne wird alles geboten, was das planerische, jedoch weniger das umsetzungsorientierte Unternehmerherz begehrt.

Was also tun, wenn ein Unternehmen mit einer gewissen Starteuphorie einen erfolgserprobten und individuellen Weg zur Implementierung von TPM entwickeln und beschreiten möchte? Wir möchten hier einen Vorschlag skizzieren, in dem wir ein paar unserer gängigen Schritte auf der Reise mit TPM beschreiben und den Mehrwert herausstellen, den jeder einzelne Schritt dabei für die Organisation bereithält.

Mit empathischem Händchen zur erfolgreichen Implementierung

Kaizen als relevanter Startpunkt

Unabhängig von TPM bewährt sich in Implementierungsprojekten mit OpEx der Einstieg in die Themen in Verbindung mit Anwendungsworkshops vor Ort in ausgewählten Bereichen, sogenannte Kaizen-Workshops. Dabei ist eine fundierte Analyse im Vorfeld selten notwendig, da die Engpässe in der eigenen Fabrik meist bekannt sind und es letztlich nur darum geht, einen relevanten Startpunkt für erste Verbesserungsaktionen zu wählen, ohne den ausgiebigen Analyseweg gehen zu müssen. In den Workshops wird die Gelegenheit genutzt, um bereits in dieser frühen Phase wichtige Entscheider mit einzubeziehen und dabei darauf zu achten, dass verschiedene Bereiche beteiligt sind. Diese Cross-Funktionalität ist ein Kernelement guter OpEx-Initiativen und fördert sowohl die qualitativ hochwertige Generierung von Ideen als auch die Bearbeitung kultureller und bereichsbedingter Spannungen im Betrieb. Durch die Integration wichtiger Entscheider wird früh dafür gesorgt, dass die notwendige Awareness für das Thema TPM geschaffen wird und methodische Inhalte direkt erlebbar sind.

 

Ein Sicherheitsanker für den richtigen Weg

 

Resultierend aus den ersten Schritten mit Kaizen ist die Organisation meist begeistert von der hohen Anzahl an Verbesserungsideen und -ansätzen, die der offene und konstruktive Modus der Workshops ermöglicht. Außerdem haben die involvierten Führungskräfte einen ersten Sicherheitsanker erhalten, dass der Ansatz Potential bietet und der eingeschlagene Weg der richtige sein könnte. Um hier sauber anzuknüpfen, macht es häufig Sinn, eine ausführlichere Analyse anzuschließen und weitere Bereiche durch die Brille der Verschwendung (Muda) und TPM-spezifischer Elemente zu betrachten. Hierbei ist es nützlich, sich zum Beispiel anhand von ersten entworfenen Reifegradmodellen eine Standortbestimmung einzuholen. Die Reifegradmodelle beschreiben ein Referenzmodell für die methodische Kompetenzausprägung einer Organisation. Erfolgsfaktor Nummer eins in der Analysephase ist die Involvierung einer hohen Anzahl an internen Mitarbeitern und Führungskräften. Hierdurch werden die Ergebnisse bereits vor der Auswertung legitimiert, da sie ja vorrangig durch interne Kollegen erarbeitet wurden. Darüber hinaus macht es auch einfach Spaß, einige Tage actionreich und intensiv in die Analysemethoden eines TPM-Ansatzes einzutauchen und verschiedene Betrachtungsweisen auf Potentiale in der Organisation zu erleben. Gleichzeitig sind dadurch zum Beispiel auch Entscheider thematisch mit involviert, bevor es in die Ableitung einer konsistenten und individuell passgenauen Implementierungsstrategie geht, die auf Basis der Analysephase erfolgen kann.

 

Gemeinsame Entwicklung eines visionären Zielbildes

 

Im Rahmen von Konzeptworkshops ist die Ableitung der passenden TPM-Strategie am ehesten erfolgreich, wenn erstens alle relevanten Bereiche involviert und zweitens mit methodischen Impulsen sichergestellt wird, dass vom gleichen Inhalt in einem gemeinsamen Bild gesprochen wird. Hierzu helfen Methoden, die die gemeinsame Entwicklung eines visionären Zielbildes fördern, wie es zum Beispiel LEGO® Serious Play® ermöglicht.

Als „Definition of Done“ sollte am Ende dieser Phase allen Beteiligten klar geworden sein, worin der Mehrwert der TPM-Implementierung für das Unternehmen, den eigenen Bereich und vor allem für sich selber liegt. Sind diese drei Bereiche ausreichend thematisiert und adressiert worden, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit für die TPM-Implementierung gut erhöht.

Im vierten Schritt macht sich die Organisation an das Ausrollen der TPM-Bausteine und das Umsetzen der je Bereich richtigen und wichtigen Verbesserungshebel. Dabei bietet der TPM-Ansatz nicht nur die passenden Methoden, sondern sorgt bei der richtigen Anwendung ebenfalls dafür, dass die Organisation keine Abkürzungen nimmt und jeden Verbesserungszyklus im Sinne des PDCAGedankens sorgfältig durchläuft, damit die Verbesserungen auch dauerhaft verankert bleiben.

 

Transformation durch das Team-O-Meter

 

TPM ist darüber hinaus durch die grundlegende Zielstellung, eine Organisation dazu zu befähigen, verlustfreie Prozesse anzustreben, dafür prädestiniert, kulturelle Konflikte zu adressieren. Dafür sind die jahrelang mit viel Leidenschaft aufgebauten Barrieren zwischen den beteiligten Bereichen nur ein Beispiel. Bei TPM sind gegenseitige Skepsis zwischen der Produktion und der Instandhaltung gang und gäbe. Diese Barrieren und Hindernisse auf dem Veränderungsweg zur exzellenten Organisation gilt es souverän und gekonnt aufzulösen. Ob Messinstrumente wie ein Team-O-Meter, gemeinsame Workshopformate, Führungskräfte-Retreats und deren coachende Begleitung: Es gibt eine Reihe an erfolgserprobten Hebeln, die eingesetzt werden können, damit eine Organisation ihre Transformation hin zu einer veränderungswilligen und erfolgreichen Unternehmung schafft.

Mit TPM über die Ziellinie

TPM bietet hierzu einen bewährten und trotzdem sehr individuell nutzbaren Methodenansatz, der bereits viele Jahre und sicher noch viele weitere Jahre eine Menge an Erfolgsrezepten bereithält. Mit einer gewissen Erfahrung und einem empathischen Händchen für die individuellen Bedürfnisse der Organisation findet sich der richtige Weg für eine erfolgreiche Implementierung!