Lange ist es noch nicht her, dass die Wirtschaftskrise in Deutschland eines der Topp-Themen war. Momentan, so scheint es, ist zumindest hierzulande zwar noch keine Euphorie zu erkennen, aber von Krise kann auch nicht mehr die Rede sein. Wäre es da nicht an der Zeit, für die nächste Rezession vorzubauen? Warum kamen einige Firmen besser durch die Krise als andere?
So gab und gibt es immer wieder unterschiedlichste Antworten auf eine sinkende Nachfrage und veränderte Marktsituation. Nur entsteht häufig der Eindruck, dass Organisationen wie ein Kanichen vor der Schlange hocken. Erst mal ins Erdloch kriechen und hoffen, dass der Sturm vorüber zieht. Dies mag funktionieren, nur halt eben nicht immer. Gerade der eher entscheidungsunfreudige Managertypus überwintert solche Perioden lieber, als aktiv Maßnahmen zu treffen. Da werden plötzlich endlose Wertediskussionen geführt, obwohl der Markt mal eben um 30 Prozent eingebrochen ist. Da werden auf einmal die kostenlosen Getränke im Büro gestrichen, die noch nicht einmal im Promillebereich in den Kosten auffallen. Oder ganz Geniale kommen auf die Idee, Außendienstmitarbeiter in Jugendherbergen übernachten zu lassen, um die Reisekosten zu senken.
Die zweite Variante beliebter Reaktionen ist der Fluchtreflex. So werden plötzliche neue Marktchance und Nischen definiert, die aktuell äußerst vielversprechend sein sollen. Nur folgt dies genauso wenig wie Variante 1 einer klaren Strategie. Nur führt dieser Aktionismus wirklich zum Erfolg? Ein Markteinstieg ist selten auf Anhieb lukrativ, auch wenn dies im Vorfeld gern übersehen wird. Hier lauern viele Fallstricke, etablierte Wettbewerber und deutlich höhere Kosten aufgrund der geringeren Markterfahrung. Und dennoch wird der Weg in der Hoffnung gegangen, dadurch das Kerngeschäft retten zu können.
Ein bisschen erinnert das an die große Politik im Kleinen. Sollen die europäischen Krisenländer nun ihre Haushalte gesundsparen oder ist frei nach John M. Keynes ein umfangreiches Investitionsprogramm sinnvoll? Dies scheinen immer die einzigen beiden Alternativen zu sein.
Aber es gibt noch einen dritten Weg: Operational Excellence, der Weg der Vernunft. Anstatt in Aktionismus oder Nichtstun zu verfallen, gibt es die Möglichkeit, das „Wie tun wir etwas“ zu betrachten und zu optimieren. Dies sind Tausend kleine Dinge. Muss die Rechnung wirklich von fünf Abteilungen abgestempelt werden? Ist es sinnvoll, vier verschiedene Arten von Schrauben für eine Abdeckplatte zu verwenden, wodurch der Umbau jedes mal zehn Minuten länger dauert? Wäre es nicht hilfreich, gut ausgearbeitete Standards zu entwickeln, so dass nicht auf jedem Projekt das Rad neu erfunden werden muss? Sicherlich fällt Ihnen hier noch eine ganze Menge mehr ein. Nur warum wird gerade dies nicht angepackt?
Weil es Arbeit und Veränderung bedeutet. Es ist doch viel spannender, mit großem Tamtam einen neuen Bereich ins Leben zu rufen, als sich um die Details zu kümmern. Bedeutungsvolle Folien erstellen, Arbeitszeit in Meetings oder auf Flügen nach China absitzen. Da sind dann schon wieder drei Arbeitstage um. Und wer kümmert sich schon pro-aktiv um eine ausgearbeitete Strategie für den Krisenfall, wenn gerade der Champagner fließt?
Hier ist Führung gefragt!
Denn schließlich gibt es eine Alternative.