Überblick

In wie weit kann ein Prozess die Kundenanforderungen erfüllen? Dieser Frage stellt man sich im Rahmen der Ermittlung der Prozessfähigkeit in Six Sigma – Projekten.

Konzept

Einfach ausgedrückt setzt die Prozessfähigkeit die Kundenanforderungen ins Verhältnis zum Ergebnis des betrachteten Prozesses. Darüber gibt der C– Wert Auskunft. Dazu wird die Toleranz der Kundenanforderung, die man ja aus dem CTQ (Critical to Quality) erhalten hat, durch die Streuung des Prozesses (6 Sigma) dividiert. Dabei bedeutet ein Cp – Wert größer oder gleich 1, dass der Prozess die Kundenanforderungen erfüllen kann und somit „fähig“ ist. Man kann diese Betrachtung mit der Einfahrt eines Autos in eine Parkgarage vergleichen. Nur wenn die Einfahrt (Kundenanforderung) größer als das Auto (Prozessstreuung) ist, kann man in die Garage einfahren. Je nach Sigma – Level, welches erreicht werden soll, kann man die Definition dessen, wann ein Prozess „fähig“ ist, anpassen. Schließlich bedeutet ein Cp – Wert von 1, dass Garageneinfahrt und Auto exakt die gleiche Breite haben. Und wer will sich damit schon zufrieden geben.

Nun soll es allerdings vorkommen, dass manche Fahrer trotz eines Kleinwagens mit geringer Breite es dennoch schaffen die Mauer der Garage mitzunehmen. Daher wird neben dem Cp – Wert auch der Cpk – Wert betrachtet. Dieser ist das Minimum aus dem oberen und unteren Cpk – Wert. Dabei wird jeweils nur die Differenz zwischen der unteren bzw. oberen Spezifikationsgrenze und dem Prozessmittelwert mit der halben Streuung (3 Sigma) ins Verhältnis gesetzt. In der Bewertung gilt nun gleiches für den Cpk – Wert wie für den Cp – Wert. Die Werte im Zähler sollten größer als die im Nenner sein. Ansonsten kann die Garage noch so breit sein, die Mauer wird dennoch touchiert.

Mehrwert

Zwar ist es mathematisch so, dass bei fehlender Kundenspezifikation der Prozess theoretisch unendlich „fähig“ werden kann, doch ändert dies nichts an dem grundlegenden Vorteil dieser Betrachtung. Wichtig ist halt nur, dass die vorherigen Schritte im DMAIC – Prozess sauber ausgeführt wurden. Auch muss unbedingt vermieden werden, dass die Prozesseigner in das Projekt an dieser Stelle eingreifen. Natürlich hört niemand gerne, dass sein Prozess nicht „fähig“ ist. Dennoch sollte dies in einem Unternehmen mit ausgeprägter Fehlerkultur kein Problem sein, sondern eher als Ansporn zur Verbesserung dienen, denn eine fehlende Prozessfähigkeit sagt noch nichts über die Ursachen (die roten Xe) aus.