Überblick
Konzept
Entscheidend für die Prototypengestaltung ist das Testziel bzw. die angestrebte Entwicklungsstufe des Produktes. So sind Papierprototypen schneller und günstiger in der Herstellung und eignen sich gut, um erste Ideen zunächst durchzusprechen und erstes Feedback einzuholen. Beteiligte Personen haben weniger Hemmungen, Änderungen vorzuschlagen, wenn sie mit Konzepten konfrontiert sind, die erst nur auf dem Papier existieren. Die realitätsnäheren, oft interaktiven Prototypen sind zwar aufwendiger, ermöglichen aber ein Ausprobieren „wie im Ernstfall“, so dass man mit deren Hilfe einen Aufschluss über den tatsächlichen Umgang der Nutzer mit dem Produkt erhalten kann. Grundsätzlich haben die Prototypen am Anfang des Entwicklungsprozesses eine gröbere Gestalt, also einen höheren Abstraktionsgrad, und werden zunehmend feiner.
Im Prototyping wird der Anwender Teil des Entwicklungsprozesses. Dadurch eröffnen sich für Stakeholder und Entwickler neue, oft unerwartete Betrachtungsperspektiven sowie ungeahnte Zusammenhänge und Wechselwirkungen. Mit Hilfe der Nutzerfeedbacks nähert man sich sukzessive dem Endprodukt an. Je häufiger es gelingt im Rahmen des Entwicklungsprozesses verschiedene Teilaspekte des Produktes zu testen, desto stabiler und fehlerfreier ist in der Regel das Endprodukt. Prototyping findet Anwendung u.a. im Kontext von Design Thinking und User Experience Design.
Mehrwert
Ein wichtiger Vorteil des Prototypings besteht darin, dass durch die frühe Einbindung der Nutzer in die Produktentwicklung das Risiko einer Fehlentwicklung erheblich sinkt und somit die Nacharbeit beim Endprodukt vermieden werden kann. Zwar ist das Verfahren kurzfristig mit zusätzlichen Kosten für die Prototypenherstellung und Befragungen, Tests und Experimente verbunden, langfristig werden aber dadurch wesentliche Einsparungen erreicht.