Überblick

Policy Deployment ist ein Instrument zur zielorientierten Steuerung von Prozessen im Rahmen des unternehmensinternen Qualitätsmanagements. Das Instrument wurde Anfang der 1990er Jahre maßgeblich in Japan entwickelt und hat sich seither zunehmend  über Japan hinaus der Unternehmenspraxis etabliert. In seinem Ursprungsland firmiert es auch unter dem Namen „Hoshin Kanri“.

Policy Deployment fokussiert auf die hierarchieübergreifende Formulierung von Unternehmenszielen und Strategien sowie die hierarchiespezifische Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele. Dabei liegt das Hauptaugenmerk jedoch weniger auf der Zielerreichung selber. Vielmehr steht hier der Prozess, der zu dieser Zielerreichung führt, im Vordergrund. Innerhalb dessen hat jede Hierarchieebene und letztlich jeder Einzelne seinen spezifischen Beitrag zu leisten.

Konzept

Der konzeptionelle Kern des Policy Deployment besteht darin, übergeordnete Ziele und Strategien systematisch innerhalb des gesamten Unternehmens zu konkretisieren, d.h. mit Maßnahmen zu hinterlegen. Vor diesem Hintergrund ergeben sich für die verschiedenen Hierarchiestufen eines Unternehmens jeweils spezifische Rollenbilder und Aufgabenbereiche.

Während es dem leitenden Management zufällt, die strategischen Ziele des Unternehmens unter zeitlichen, finanziellen, qualitativen, kundenbezogenen etc. Aspekten zu formulieren, werden diese auf den nachgeordneten Führungsstufen inhaltlich und personell konkretisiert. Dies geschieht vornehmlich über die Ableitung ebenenspezifischer Bereichs-Ziele und die Einbindung der Mitarbeiter in den Planungs- und Entscheidungsprozess. Dabei kommt dem mittleren und unteren Management ebenfalls die Aufgabe zu, entsprechende Arbeitsgruppen, Qualitätszirkel etc. zu bilden und diese prozessorientiert zu betreuen bzw. zu moderieren.

Über diese Form der „Gruppenarbeit“ wird die operative Ebene in den Verbesserungsprozess einbezogen. Ihre Arbeiten zur Maßnahmenentwicklung orientieren dabei stets an den Zielen ihrer Organisationseinheit, die ihrerseits wiederum mit den Gesamtzielen des Unternehmens kompatibel sind. Die Gruppen können dabei einzelfallabhängig grundsätzlich entweder kontinuierlich (z.B. einmal wöchentlich) oder anlassbezogen tagen sowie fachspezifisch oder interdisziplinär zusammengesetzt sein. Jenseits ihrer Mitwirkung in Arbeitsgruppen etc. ist jedoch jeder einzelne Mitarbeiter innerhalb des Policy Deployment dazu aufgerufen, individuelle Verbesserungsvorschläge zu entwickeln und beim unmittelbaren Vorgesetzten einzureichen, die sein unmittelbares Arbeitsumfeld betreffen. Dabei kann es sich auch um kleinere Maßnahmen handeln, die nicht unmittelbar unter Kostenaspekten quantifizierbar sind. Vielmehr steht hier im Vordergrund, dass entsprechende Vorschläge immer auch Ausdruck der persönlichen Identifikation eines Mitarbeiters mit seinem Aufgabenbereich bzw. dem Unternehmen insgesamt sind. Diese ist laut des Instruments des Policy Deployments ebenfalls ein zentraler Faktor des Unternehmenserfolgs. Mithin können sich hier einschlägige Einzelvorschläge beispielsweise auf die Optimierung von Arbeitsinhalten und -abläufen, Fragen der Arbeitssicherheit etc. beziehen.

Insgesamt sind demnach Top-Down- und Bottom-Up-Prozesse zwei Seiten derselben Medaille des Policy Deployments. Ein wesentlicher erfolgskritischer Faktor ist bei diesen Prozessen jedoch jeweils, dass die ebenenspezifischen Programme im Sinne des Gesamtziels aufeinander abgestimmt werden und entsprechend verzahnt werden. Dies kann beispielsweise durch die Bildung bereichsübergreifender Arbeitsgruppen realisiert werden. Policy Deployment beschreibt konzeptionell mithin insgesamt den Weg, auf dem Unternehmensziele über alle Ebenen, von der Spitze bis zur operativen Basis, in der Organisation verankert werden.

Mehrwert

Der ganzheitliche Prozessansatz des Policy Deployment fördert das Verständnis eines jeden Mitarbeiters für die übergeordneten Ziele des Unternehmens und schafft die Voraussetzungen dafür, Ziele geschlossen zu realisieren. Dadurch, dass jeder Einzelne zum Teil des Prozesses wird, können abstrakte Ziele ebenenunabhängig nachvollziehbar und greifbar gemacht werden. Policy Deployment erfüllt demnach insgesamt eine wichtige Brücken- und Integrationsfunktion. Vor dem Hintergrund spezifischer (Einzel-)Maßnahmen wirkt jeder an der Zielerreichung mit und ist sich seiner Aufgabe bewusst. Dies fördert potentiell die Identifikation mit und Motivation für Änderungsmaßnahmen im Sinne einer nachhaltigen Gewährleistung des Unternehmenserfolgs. Bei Bedarf bzw. in Abhängigkeit von der Komplexität der Prozessgestaltung kann es sich anbieten, dass Verbesserungsprozesse durch externe Experten koordiniert und begleitet werden.