Überblick

Bestände sind in jeder Produktion notwending. Entscheidend ist allerdings deren Höhe. In der Regel sind hohe Bestände ein Zeichen für ineffiziente Prozesse, da durch sie Probleme überlagert werden. Dies führt zu einer deutlich höheren Kapitalbindung bei gleichzeitig steigenden Risiken.

Konzept

Grob können Bestände in drei verschiedene Kategorien eingeteilt werden:

  • Wareneingang: alle Materialien, die noch nicht im Wertschöpfungsprozess sind
  • Work in Progress: alle Materialen, die innerhalb des Wertschöpfungsprozesses sind und zumindest teilweise bereits bearbeitet wurden
  • Warenausgang: alle Materialien, die den Wertschöpfungsprozess durchlaufen haben und fertig produziert sind

Bestände können auf unterschiedliche Art und Weise gesenkt werden. Hierbei gilt es die Wurzel des Problems anzupacken:

Beim Bestandsmanagement kommt es allerdings nicht nur darauf an, die Bestände zu senken. Es geht vielmehr auch darum, sich die richtigen Materialen in die jeweiligen Prozessschritte zu legen. Dies muss unter Berücksichtung potentieller Risiken geschehen. Oftmals geht eine Bestandssenkung einher mit einer Umstellung der Produktion von Push auf Pull.

Mehrwert

Die Optimierung der Lagerbestände hat viele Vorteile. So wird die Kapitalbindung reduziert, wodurch nicht nur kurzfristig Liquidität freigestetzt, sondern auch die Zinslast reduziert wird. Außerdem läuft man nicht so schnell Gefahr, am Markt vorbei zu produzieren. Gerade bei kurzen Produktlebenszykluszeiten ist das Risiko einer hohen Lagerreichweite an Endprodukten enorm. Allzu schnell kann man in die Situation einer (Teil-)Abschreibung der Fertigprodukte kommen, wenn die Marktanforderungen sich weiterentwickeln.

Ganz entscheidend ist aber der Zwang zu effizientem Wirtschaften, der durch eine Lagerbestandssenkung entsteht. Ohne eine Beseitigung von Qualitätsproblemen, Nacharbeit, Produktionsstörungen oder unklaren Zuständigkeiten wird der Prozess bei sinkenden Beständen ganz schnell auf Grund laufen.

Hierin liegt bei einer Bestandssenkung auch die größte Gefahr. Störungen in der Lieferkette schlagen viel schneller durch. Daher ist es unabdingbar, die genaue Höhe der einzelnen Bestände zu definieren und dabei einen Sicherheitspuffer zu berücksichtigen