Überblick
Die Innovationsmethode Design Thinking setzt den Nutzer an den Anfang aller Überlegungen. Diese Ausrichtung verweist auf den Ursprung des Design Thinking im Industrial und Interaction Design, wo Nutzerbedürfnisse bereits seit Jahrzehnten Ausgangspunkt der Entwurfsphase sind. Darin spiegelt sich die Haltung, dass es in einem Käufermarkt bei jedem neuen Produkt oder Service letztendlich um die Befriedigung von Bedürfnissen derjenigen geht, die das Produkt benutzen. Populär wurde Design Thinking seit Mitte 2000 durch das Zusammenspiel von David M. Kelly, Gründer der Innovationsberatung IDEO, und Hasso Plattner, Gründer der deutschen Software-Schmiede SAP und Wissenschaftsmäzen. Typisch für Design Thinking sind der besondere Fokus auf den Nutzer, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in bereichsübergreifenden Expertenteams und das praktische Ausprobieren von Ideen durch Konkretisierung in einfachen Prototypen.
Konzept
Design Thinking setzt das intuitive Herangehen an Problemlösungen auf die gleiche Ebene wie das im beruflichen Kontext vorherrschende analytische Denken. Der Design Thinking-Prozess wechselt bewusst zwischen Phasen der Entdeckung („Divergentes Denken“) und Auswertung („Konvergentes Denken“). Vertreter unterschiedlicher Funktionen und Abteilungen mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen und Persönlichkeiten arbeiten in einem Team zusammen, um gemeinsam Ideen zu entwickeln. Idealerweise repräsentiert das Team die drei Perspektiven, mit denen sich Design Thinking neuartigen Problemlösungen nähert: Die Perspektive des Nutzers, die Perspektive des technisch Machbaren und die Perspektive des wirtschaftlich Sinnvollen.
Mehrwert
Gerade die Frühphase von Innovationsprozessen ist durch große Unsicherheit in Bezug auf Erfolgswahrscheinlichkeit, benötigte Budgets und Kapazitäten an Zeit und Personal gekennzeichnet. Das iterative Vorgehen im Design Thinking reduziert Unsicherheiten. Mithilfe einfacher, schnell erstellter Prototypen setzt Design Thinking auf Erkenntnisgewinn durch frühzeitiges Ausprobieren, bevor Entscheidungen über die weitere Entwicklungsrichtung und die dafür notwendigen Investitionen getroffen werden. Das gemeinsame Verständnis von Zielen und Anforderungen über verschiedene Abteilungen und Partner hinweg senkt den Abstimmungsbedarf im Projektverlauf. Design Thinking fördert Zusammenarbeit, initiiert Teamgeist und eine gemeinsame Sprache. Neue Ideen werden einfacher gefunden. Fehlentwicklungen lassen sich rechtzeitig identifizieren und kostengünstig korrigieren. Projekte kommen einfacher in Gang und münden in neuartige Lösungen mit echten Kundennutzen.