Überblick

Beim Action Learning geht es um erfahrungs- und handlungsbasiertes Lernen. Das Prinzip ist nicht neu. Als einer der geistigen Vordenker des Konzepts gilt der Brite Reginald W. Revans (1907-2003). Allerdings steckt das Prinzip gerade in der praktischen Umsetzung noch immer in den Kinderschuhen. Der überwiegende Teil gerade der höheren Bildung findet noch immer theoretisch statt. Dabei soll das Action Learning – Konzept, so wie es die TrainingsManufaktur versteht, nicht den theoretischen Teil ersetzen, sondern gezielt ergänzen.

Konzept

Grundlegend könnte man Action Learning in zwei Bereiche einteilen: den Outdoor-/Teambuilding – Events und den Prozesssimulationen (bzw. Planspielen). Die Outdoor-/Teambuilding – Events sind mittlerweile ein Klassiker. Klettern im Kletterwald, Retreatment in den Alpen, Straußenreiten oder Brücken bauen. Dies mag seine Berechtigung und Wirkung gerade bei Personalfragen haben, entspricht aber nicht dem, was wir als TrainingsManufaktur unter dem Begriff Action Learning verstehen. Wir betreiben vor allem den Einsatz von Prozesssimulationen. Es geht um ein Lernen anhand von realen Situationen und Problemstellungen und den nachhaltigen Transfer in die berufliche Praxis. Am Anfang der Umsetzung eines Action Learning – Konzepts steht immer die Frage nach den Inhalten, die vermittelt werden sollen. Diese müssen klar definiert sein. Ist dies nicht der Fall, führt dies zu Wirksamkeitseinbußen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass der reine Einsatz von Action Learning als auflockerndes Element innerhalb eines Trainings so gut wie keinen nennenswerten Zusatznutzen stiftet. Beim Action Learning mit Prozesssimulationen wird immer eine Methode vermittelt. Diese wird zunächst rein theoretisch erläutert. Anschließend wird exakt diese Theorie angewendet und somit praktisch geübt. Hierin liegt auch ein wesentlicher Unterschied zu den Outdoor-/Teambuilding – Events. Bei diesen steht zunächst die Aktion im Vordergrund. Auf Basis der Erlebnisse werden dann im moderierten De-Briefing Handlungsfelder erarbeitet und abgeleitet.
Methodenvermittlung durch Action Learning
Ein weiterer Erfolgsfaktor bei der Umsetzung von Action Learning ist die anschließende beratende Unterstützung und der Rückhalt durch das Top-Management. Da mit Sicherheit bei der Umsetzung neuer Managementmethoden Frage und Hindernisse innerhalb einer Organisation auftauchen, auch wenn diese durch den Action Learning Ansatz deutlich gesenkt werden, ist ein solches begleitendes Fachcoaching sinnvoll.Ein Action Learning Konzept bedarf auch deshalb der begleitenden Moderation, weil sich gerade Führungskräfte bei der Partizipation an den Simulationen schwer tun. Hierarchisch höhere Führungskräfte haben aus doppelter Hinsicht meist Scheu vor einer Teilnahme an der Prozesssimulation: Zum einen besteht die Befürchtung, die Simulation nicht zu schaffen. Dabei beruht der Erfolg des Konzepts gerade auf der Möglichkeit des Ausprobierens im sicheren Trainingsraum. Nur existiert bei vielen Führungskräften eine Vorstellung im Hinterkopf, gegenüber den Mitarbeitern immer alles (besser) wissen zu müssen. Zum anderen pflegen viele Führungskräfte eher die Distanz zum eigenen Team. Durch Action Learning findet aber ganz nebenbei eine Annäherung und Teamentwicklung statt. Da bedarf es natürlich eines anfänglichen Rucks, um auch „mitzuspielen“. In den Trainings ist dieses Phänomen immer wieder wunderbar zu beobachten wie Führungskräfte anfänglich durchaus interessiert beobachtend dabeistehen, um im späteren Verlauf zunächst Anweisungen zu geben und um sich dann letztlich komplett ins Team praktisch und führend zu integieren.

Beispiel: Rüstzeiten senken

Angenommen Sie kämpfen mit hohen Stillstandszeiten im Anlagenpark. Die Managementmethode der Wahl ist ohne Frage SMED. Bei der Anwendung von SMED gibt es allerdings viele Wege zum Ziel: klassisches Projektmanagement mit KPIs und dem „Hinterher-Rennen“, Kaizen – Workshops oder Vorgaben von oben herab, um nur einige zu nennen. Mit Action Learning werden Vorteile aus verschiedenen Methoden gebündelt. So würde zunächst kurz die Methode SMED als solche erläutert. Anschließend lernen die Teilnehmer spielerisch an einem stark vereinfachten modelhaften Nachbau ihrer Produktionsanlage die wesentlichen Elemente der Theorie praktisch kennen. Im dritten Schritt folgt dann die beratende Unterstützung. In diesem Fall könnte es so aussehen, dass Workshops mit den Anlagenbedienern im Anschluss an das Training durchgeführt werden.

Mehrwert

Action Learning ist die optimale Zwischenstufe zwischen Theorie und Praxis. Vermittelte Inhalte werden besser verstanden und bleiben länger im Gedächtnis, da die Kombination aus Simulation und Trainings-Setting Emotionen erzeugt, die das Gedächtnis einfacher Inhalte behalten lassen.Darüber hinaus bietet das Konzept eine ideale Plattform, um Veränderungen bereits vorab zu simulieren. Daher werden meistens zusätzliche Change Management Ansätze redundant, weil ein großer Teil der Veränderung bereits im geschützten Trainingsraum stattfindet. Die Sorge vor Veränderungen wird stark reduziert, weil die Mitarbeiter anzuwendenden Methoden verstehen und somit keine Ablehnung aufgrund von Unkenntnis mehr stattfindet.Action Learning bietet eine nachhaltige Lernerfahrung und ist anwendbar auf viele Situation und Branchen.