Überblick

Steuerungssysteme dienen der Kontrolle von Unternehmensprozessen. Dabei hat das System im Gegensatz zum Prozess weder einen Anfang noch ein Ende, sondern ist als Kreislauf zur Steuerung eben dieser Prozesse zu verstehen.

In der Praxis gibt es unterschiedliche Begriffe für vergleichbare oder verwandte Grundkonzepte. So sind Steuerungssysteme teils auch unter den Begriffen Controlling-, Report-, Berichts- oder Managementsystem zu finden. Überschneidungen des Konzepts finden sich auch mit der Balanced Scorecard.

Konzept

Der einfachste Weg zum Verständnis eines Steuerungssystems ist der Vergleich mit einer Heizung. Diese besteht zunächst aus der Grundfunktion „Heizen“, was einen Prozess darstellt: z.B. wird Gas verfeuert, erhitzt dann das Wasser im Heizungssystem, welches durch die Rohre gepumpt wird und letztlich Wärme über die Heizkörper in die Luft abgibt. Dieser Prozess bedarf allerdings der Kontrolle. Hierzu dient ein System, welches z.B. die Temperatur misst, mit dem eingestellten Sollwert vergleicht und den Prozess „Heizen“ hoch und herunter regelt. Das System sorgt dafür, dass lediglich die Solltemperatur noch eingestellt werden muss. Es könnte mit Prognosedaten zusätzlich gefüttert werden, so dass während Zeiten der Abwesenheit die Anlage automatisch herunterregelt. Oder es wird um ein Berichtssystem erweitert, das misst und aufzeichnet wie viel Heizenergie verbraucht wurde.

Es sind viele weitere Beispiele wie ein Flugzeug-, Schiffs- oder Autocockpit als Analogie denkbar. Nichts anderes ist das Steuerungssystem eines Unternehmens. Würden Sie in ein Flugzeug ganz ohne Cockpit einsteigen? Sicher nicht! Dann stellt sich die Frage, warum unzählige Firmen und Organisationen genau dies tun. Sie fahren „auf Sicht“.

Ein wirksames Steuerungssystem muss mindestens folgende Elemente enthalten:

  • klare Ziele und eine ausformulierte Strategie
  • eindeutige Kennzahlen
  • fähiges Messsystem
  • aussagekräftige Prognosen
  • detaillierte Planungen
  • rohdatenbasiertes Berichtssystem
  • effiziente Meetings
  • zusammenfassendes Controllingcockpit

Hierin wird auch die Abgrenzung zu einem reinen Reportingsystem deutlich. Es bringt nichts, nur die aktuelle Temperatur zu kennen ohne die Möglichkeit zur Steuerung zu haben. Daher haben steuer- oder handelsrechtliche Berichte und Prüfungen mit Ausnahme der Faktenbasis nichts mit den hier behandelten Steuerungssystemen zu tun.

Die klassische Balanced Scorecard kommt hingegen gerade über ihre Mehrdimensionalität und dem engen Bezug zur Unternehmensstrategie der Forderung nach Steuerungsmöglichkeiten recht nahe, lässt aber aus unserer Sicht zwei wesentliche Faktoren unberücksichtigt, die im Steuerungssystem Eingang finden. Dies ist zum einen die Messsystemfähigkeit, welche dafür sorgt, dass die erhobenen Daten reproduzier- und wiederholbar sind. Dieser Faktor wird oft außer Acht gelassen und es werden von einer zu kleinen Stichprobe falsche Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit geschlossen oder es gibt starke Abweichungen der Ergebnisse je nachdem wer die Prüfung durchführt bzw. den Bericht erstellt. Zum anderen wird mit einem Steuerungssystem ein größerer Fokus auf die tatsächliche Umsetzung konkreter Einzelmaßnahmen gelegt.

Mehrwert

Können kleinere Einheiten vielleicht noch „auf Sicht“ entlang der Küste segeln, so wird mit zunehmender Größe eine effiziente Steuerung immer unerlässlicher. Sie ist die Basis einer jeden wirksamen Führung des Unternehmens. Gerade an dieser Stelle sollte kein Entscheidungsträger den Aufwand sparen und mit aller Konsequenz die Umsetzung und Einhaltung der oben genannten Elemente befolgen. Denn fehlt es an nur einer Stelle, funktioniert das ganze System nicht mehr adäquat.