Überblick

Co-Creation steht für kreative Kollaboration. Co-Creation meint ursprünglich die aktive Teilhabe von Kunden an der Entwicklung neuer Produkte und Services, steht aber auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen im Verlauf eines Innovationsprozesses. Das Thema gewann insbesondere mit den neuen Möglichkeiten des Internets seit der Jahrtausendwende kräftig an Auftrieb und ist zentrales Element von Konzepten wie Crowdsourcing, Open Innovation und Service-dominant Logic.

Konzept

Coimbatore Krishnarao Prahalad und Venkat Ramaswamy stellten im Jahr 2000 im Harvard Business Review Artikel „Co-Opting Customer Competence“ ihr Verständnis von Co-Creation vor und gelten seither als Pioniere des Themas. Dabei betonen sie insbesondere die Rolle des Internets, das eine aktive Partizipation von Kunden an der Wertschöpfung überhaupt erst ermögliche. Stephan Vargo und Robert F. Lusch erweitern die Fachdiskussion 2004 in Ihrem Artikel „Evolving to a New Dominant Logic for Marketing“, in dem sie den Paradigmenwechsel von einer güter-dominierten hin zu einer service-dominierten Logik der Wirtschaft zum Thema machen. In der „Service-dominant Logic“ gilt Dienstleistung als Treiber der Wertschöpfung, an der der Kunde in Ökosystemen aus Gütern und Services aktiv als „Co-Creator“ beteiligt ist. Weitere Konzepte der Co-Creation sind die Lead User-Methode von Eric von Hippel (seit 1986) und der Begriff der Open Innovation von Henry Chesbrough (Wired Magazine 2006).

Mehrwert

Wer Kunden und Nutzer bereits in der frühen Findungsphase der Produktentwicklung einbindet, reduziert das Risiko von blinden Flecken und Irrwegen aufgrund von Fehlannahmen. Co-Creation öffnet den Innovationsprozess für die Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Experten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen. Dadurch erweitert Co-Creation den Betrachtungswinkel auf Probleme und Lösungen um unterschiedliche Erfahrungshintergründe und Fachperspektiven. Ideen können so frühzeitig überprüft werden und viele Ideen lassen sich überhaupt erst durch die Zusammenarbeit mit Nutzern aufspüren. So haben Extremnutzer häufig bereits Lösungen für Probleme entwickelt, die von Unternehmen noch gar nicht als solche erkannt wurden. Innerhalb des Unternehmens beschleunigt Co-Creation den Innovationsprozess, weil ein von allen Beteiligten gemeinsam entwickeltes Zielbild, das sich aus Nutzerbedürfnissen speist, die Zusammenarbeit über Bereichsgrenzen hinweg beschleunigt.